Oldtimer-Highlight Burgenland

Eine der größten Oldtimer-Rallies, die Int. Vredestein Pannonia-Historic, startete am 6. Oktober in Gols mit Zieleinlauf am 7. Oktober in Halbturn.

Ein Mega-Run setzte kurz nach Veröffentlichung der Ausschreibung auf die ursprünglich limitierten 100 Startplätze der 19. Int. Vredestein Pannonia-Historic Oldtimer-Rallye ein, freuen sich Veranstalter Hannes Reichetzeder und sein Organisations-Team vom Pannonia Classic Car Club. Binnen weniger Tage war das Starterfeld ausgebucht, und da immer mehr Teams mit interessanten historischen Fahrzeugen um Aufnahme in die Liste baten, waren es bei Nennschluss dann doch 135 Teams, am Freitag, 6. Oktober vor dem Weinkulturhaus in Gols an den Start gingen. Die Warteliste umfasste darüber hinaus mehr als 70 Teams.

Die erste Rallye fand 2002 zum 50-jährigen Firmenjubiläum von Reifen Ritz unter dem Namen „Pannonia-Carnuntum” statt. Das „Carnuntum” wurde inzwischen aus dem Namen gestrichen, da die Wien-Etappe nicht mehr gefahren wird und die Veranstaltung nur noch im pannonischen Raum stattfindet, daher seit dem Vorjahr „Pannonia-Historic”. Das 20-Jahre-Jubiläum wäre im Vorjahr gewesen, doch wegen der Lockdowns mußte die international beliebte Rallye, eine der größten Österreichs, kurzfristig zweimal abgesagt werden.

Der Start der diesjährigen 375 km langen Pannonia-Historic erfolgte am Freitag, 6. Oktober, um 15 Uhr in Gols vor dem Weinkulturhaus, wo sich die 135 historischen Juwelen auf vier Rädern im 30-Sekunden-Takt zum 102 km langen „Seewinkel-Prolog” auf die Reise machten. Dabei durften während der gesamten Rallye keine Durchschnittsgeschwindigkeiten über 50 km/h erzielt werden, doch es ging ja nicht um Geschwindigkeit, sondern um exakte Fahrzeugbeherrschung. Insgesamt galt es, 29 schwierige Lichtschranken und Schlauchmessungen auf die Hunderstelsekunde genau zu bewältigen; jede 1/100 sec zu schnell oder zu langsam ergab einen Strafpunkt, und wer im Ziel die wenigsten hatte, war Sieger. Darüber hinaus waren zwei schwierige Gymkhana-Prüfungen zu bewältigen. Um etwa 15:15 Uhr absolvierte die Startnummer 1, Christoph und Sandra Leszkovich, die erste spannende Sonderprüfung in Mönchhof beim Autohaus Kirschner, weiter ging es zur Sonderprüfung im Schlosspark Halbturn und von da weiter nach Mosonmagyarovár, wo wie jedes Jahr unzählige begeisterte Zuschauer die Rallye empfingen.

Nächstes Highlight für interessierte Zuschauer war die Lichtschrankenprüfung in der Fußgängerzone Frauenkirchen bevor die Teilnehmer das Tagesziel in Gols erreichen. Hier starteten die Oldies vor dem Weinkulturhaus auch am Samstag, 7. Oktober um 08:30 Uhr zum 273 km langen „Neusiedler See-Marathon”. Gleich danach wurden sie bei der spannenden Sonderprüfung mit acht Lichtschranken und Schlauchmessungen auf dem Golser Messegelände so richtig gefordert. Die weitere Route führte über Apetlon und Pamhagen nach Ungarn, bevor die Teilnehmer in Deutschkreutz wieder nach Österreich zurückkehrten und die Route in die wunderschöne anspruchsvolle Bergetappe über Hollenthon nach Thernberg in Angriff nahmen. Über die Rosalia und Forchtenstein ging es zur Mittagsrast nach Eisenstadt, wo Fahrer und Copiloten nach einer Sonderprüfung und Fahrzeug-Präsentation in der Fußgängerzone bei Reifen RITZ ein Heurigen-Buffet erwartete. Hier erfolgte der Start zur Nachmittags-Etappe mit einer sehenswerten Sonderprüfung auf dem Parkplatz des Neufelder Sees, von wo es weiter über Seibersdorf - Mannersdorf - Kaisersteinbruch über Parndorf (Zuschauer-Sonderprüfung bei Getränke Kazianschütz) ins Ziel der Rallye auf dem Kirchenplatz von Halbturn ging. Hier fand eine für Zuschauer äußerst interessante Sonderprüfung statt, bei der die Fahrzeuge nach einer kurzen Beschleunigungsstrecke mit den Hinterrädern in eine 40 cm Zone hineinbremsen mußten. Bei der anschließenden Siegerehrung durften sich dann die besten Teams auf die einzigartige Ehrenpreise, „Oldtimer Schutzengel”, kreiert von Daniel Bucur, gestiftet von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. freuen. Besonderes Lob der Teilnehmer gab es für die hervorragende Verpflegung der gesamten Truppe, die einschließlich der Mitarbeiter mehr als 300 hungrige Damen und Herren umfasste, am Freitag für den Golser Kirchenwirt Oswald Daniel und am Samstag für René Tauber „Tauber am See”.

Die 135 historischen Fahrzeuge des internationalen Starterfeldes verteilten sich auf 41 verschiedene Automarken, von denen es 16 gar nicht mehr gibt. Das stärkste Fahrzeug mit mehr als 800 PS brachte Rennprofi Karl Oppitzhauser mit Startnummer 3 an den Start. Gleich hinter ihm ging der Rallye-Vizeweltmeister von 1986, Rudi Stohl an den Start, und mit Startnummer 5 folgte ihm sein ehemaliger Lada-Rallye-Werkswagen, pilotiert von Richie Dvorak. Besondere historischen Juwelen aus den 1930er Jahren waren der Lagonda mit Startnummer 15, pilotiert von Christian Baier, Dietmar Hofstätters Packard und der Lanchester aus dem Jahr 1937, pilotiert von Markus Jura sowie der Hanomag Garant, gefahren von Erwin Klösch. Dahinter folgte österreichische Automobilgeschichte mit den beiden Steyr „Babies” von Dr. Ewald Schneeberger und Dr. Ferdinand Weiglhofer und der originale Chevrolet aus dem Jahr 1951, mit dem die „International Patrol” der Alliierten nach dem Krieg in Wien unterwegs war. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, jedes Auto im Feld erzählte seine Geschichte und führte uns in die Zeit unserer Eltern und Großeltern, sogar der Urgroßeltern, zurück, oder auch nur in unsere Jugend. Und gerade das macht Oldtimer so liebenswert, dass einem über­all, wo man damit hinkommt, ein Daumen hoch gezeigt wird.

Den Gesamtsieg holte sich das Team Karl Hochmayer / Marion Grill (Ford Escort) vor Peter Rutrecht / Andreas Priebernig (Mercedes 190 SL) und Ing. Günter Pöck / Johanna Grabner (Porsche 911 Carrera 3,2 Cabrio). Die Epoche A (bis Bj. 1960) ging an Peter Rutrecht / Andreas Pribernig (Mercedes 190 SL) vor Isabella und Christian Mitterdorfer (Jaguar XK 120) und Christian und Margot Baier (Lagonda 16/80). Die Sieger der Epoche B (bis Bj. 1970): Karl Hochmayer / Marion Grill (Ford Escort) vor Josef Weithaler / Michaela Weithaler (Skoda 1000 MB Rallye) und DI Herwig Schretter / Dr. Agnes Bugajska-Schretter (Jaguar E-Type 4,2 Cabrio). Die Epoche C (bis Bj. 1993) holten sich Ing. Günter Pöck / Johanna Grabner (Porsche 911 Carrera 3,2 Cabrio) vor Manfred Stocker / Wolfgang Gratzer (Porsche 911 Targa) und Herbert und Elisabeth Holejsovsky (Cadillac Fleetwood Brougham). Die besten Sportklassiker und Youngtimer nach Bj. 1993 waren Martin Boigner / Günther Jancak (Mazda MX5) vor Kevin Stockner / Tamara Johne (MG F) und Peter Freisler (Porsche 911 993). Schließlich gratulieren wir noch herzlich der Siegerin der Damenwertung Isabella Mitterdorfer (Jaguar XK 120). Die 20. Int. Vredestein Pannonia-Historic ist wieder für das erste Oktober-Wochenende 2024 geplant.